
Hintergrund
Liktur, die neutrale Gottheit des Feuers, war über Jahrhunderte hinweg im Gefängnis Alssijn al’Abdi in der Schallahwüste gebunden und wurde im Jahre 2617 n.K.E. befreit. Mit seinerRückkehr in das Pantheon Paal’thamashs trat eine Gottheit hervor, deren Wirken untrennbar mit dem Element des Feuers und seiner ambivalenten Symbolik verbunden ist: Zerstörung, Leid und Schmerz einerseits, aber ebenso Reinigung, Erneuerung und die Verheißung eines Neuanfangs andererseits.
Die Lehre Likturs betrachtet Feuer nicht primär als Gefahr, sondern als Kraft der Läuterung. Schmerz und Opfer sind in dieser Auffassung notwendige Begleiter des Wachstums und der Vervollkommnung. Unter seinen Anhängern ist die Redewendung „Kein Schmerz, kein Gewinn“ weit verbreitet und wird als Ausdruck dafür verstanden, dass Leiden und Verlust nicht vermieden, sondern angenommen werden müssen, um zu wahrer Stärke und Erkenntnis zu gelangen.Besondere Beachtung verdient die regionale Prägung der Liktur-Verehrung. Auf dem Schweigenden Eiland begünstigt die ungezähmte, oftmals feindselige Natur eine Auslegung des Kultes, die das Feuer als wilde, unkontrollierbare Urkraft verehrt. Hier werden Likturs Flammen als Prüfung und Mahnung verstanden, der sich der Gläubige zu stellen hat, um in der Härte der Elemente Läuterung zu erfahren. Im Gegensatz dazu zeigt sich im Viergestirn eine stark geprägte, zivilisatorisch-gestaltende Form seiner Anbetung: Dort nutzen Handwerker, Forscherund Magier das Feuer bewusst als Werkzeug des Fortschritts, sei es in Schmiedekunst, Arkanpraxis oder Alchemie. Für diese Anhänger gilt Liktur als Schutzherr jener, die durch Schaffen, Forschen und Gestalten das Feuer in den Dienst der Erneuerung stellen,ohne dabei seine zerstörerische Essenz zu leugnen.
Dogma
Kein Schmerz, kein Gewinn. Nur wer stark genug ist, sich durchzusetzen, wird auch den Sieg erringen. Likturs Flamme ist reinigend und allen anderen Elementen überlegen. In ihr liegt die Wahrheit, dass Ambition heilig ist und Stillstand Sünde. Feuer duldet keine Halbherzigkeit: Entweder du brennst oder du vergehst. Likturs Flamme prüft und scheidet: Schwache vergehen, doch Starke erheben sich. Schmerz ist kein Feind, sondern ein Lehrmeister, der den Geist stählt und die Seele richtet. Wer nicht den Mut hat, das Feuer zu ertragen, ist seiner Läuterung nicht würdig. Strebe nach Größe und verwirkliche deine Pläne, auch wenn der Weg durch Leid führt. Denn nur der Starke kann herrschen, nur der Beständige kann schützen. So erhellt Likturs Flamme den Pfad derjenigen, die kämpfen und sich behaupten, und sie verzehrt jene, die sich in Trägheit und Furcht verlieren.“
