Hintergrund
Schallah, der Gott des Handels, nimmt innerhalb des Pantheons eine Sonderstellung ein, die seine Verehrung wie auch seine theologische Deutung maßgeblich prägt. Unter den fünf Gottheiten, die nicht von Kalesh in Ketten gelegt wurden, gilt er als derjenige, der seine Freiheit durch geschicktes Verhandeln, spitzfindige List und ein unvergleichliches Talent für Manipulation bewahren konnte. In dieser Erzählung sehen viele Gelehrte ein exemplarisches Sinnbild seiner Natur: Schallah verkörpert den Handel nicht allein als wirtschaftlichen Vorgang, sondern als geistige und strategische Kunst, bei der Klugheit über Gewalt, und Berechnung über Instinkt triumphieren. Besonders augenfällig ist sein Einfluss in der Schallah-Wüste, jenem Gebiet, das fast ausschließlich von seinen Anhängern geprägt und in seiner religiösen wie politischen Ordnung untrennbar mit seinem Kult verbunden ist. Die Herrschaftsfamilie Ben Kashar steht in bedingungsloser Loyalität zu ihrem Schutzpatron und nicht wenige Forscher deuten die Stabilität dieser kargen, doch wohlhabenden Region als unmittelbare Folge der göttlichen Protektion. So wird Schallah in den Quellen nicht selten als der eigentliche Garant der Ordnung der Wüste beschrieben,deren ökonomisches Gleichgewicht einzig durch sein Wohlwollen und seine List gewahrt bleibt. Das Dogma des Gottes erhebt den Handel in all seinen Facetten zum höchsten Prinzip: jede Form des Tauschens, Verhandelns und Gewinnens gilt als heilig, sei es durch offene Verträge, durch geschickte Verschleierung oder gar durch gezielte Täuschung. Niemals darf Handel behindert oder unterbunden werden, da dies einem direkten Angriff auf die göttliche Ordnung gleichkäme. Die Tugenden, die Schallahs Anhänger kultivieren, sind List, Vorsicht, Heuchelei und kluge Manipulation; Ehrlichkeit besitzt nur dann Wert, wenn sie als Werkzeug dient, um größere Ziele zu erreichen. Täuschung wiederum ist nicht Makel, sondern Methode, ein sicherer Pfad zum Wohlstand und zur Selbstbehauptung in einer Welt, die vom Wechselspiel zwischen Gewinn und Verlust beherrscht wird. Schallah anzubeten bedeutet, Reichtum zu mehren, ihn mit Bedacht zu bewahren und durch fortwährende, oft verborgene Manöver die eigene Stellung in der Gesellschaft zufestigen. So erscheint der Gott des Handels in seiner ganzen Ambivalenz: ein Patron des Wohlstands und der Stabilität, zugleich aber ein Meister der Täuschung, dessen Segen sich nur jene sichern können, die seine List im eigenen Leben zu spiegeln vermögen.
Dogma
Kaufmännischer Handel ist der beste Weg zu großem Reichtum. Der allgemeine Wohlstand ist das Maß der Zivilisation. Großer Wohlstand bedeutet ein glückliches Leben. Großer Wohlstand entsteht durch (un-) fairen und lukrativen Handel, daher fördere den Handel jeglicher Art. Niemals hindere ihn, oder unterbinde ihn. Gib allen Bettlern und Bedürftigen Geld, damit sie die Chance erhalten durch umsichtigen Handel ihr Los zu bessern. Schallah anzubeten bedeutet Reichtum zu erfahren. Den eigenen Reichtum zu wahren bedeutet ihn zu ehren. Nur die listigen finden Gold, die Vorsichtigen behalten es und die Bescheidenen verzichten darauf. Die Welt gehört jenen, die flink sind, jenen die schmeicheln und stehlen. Tugenden sind List und Vorsicht ebenso wie Heuchelei und die Fähigkeit etwas zu sagen, obwohl man etwas ganz anderes meint, um so in jeder Situation das Beste für einen selbst dabei herauszuholen und um so unermesslichen Reichtum und Macht zu erlangen. Wahre Ehrlichkeit ist etwas für Narren, scheinheilige Ehrlichkeit etwas für Gewinner. Nutze sie immer, wenn du einen Vorteil für dich daraus ziehen kannst, aber gib acht, keinen schlechten Eindruck in deinem Umfeld zu hinterlassen. Heimlichkeit führt auf die Straße der Sieger. Geschickte Manipulation ist wirksamer als rohe und stumpfe Gewalt. Bleibe mit deinen Taten immer im Hintergrund und agiere nicht offensichtlich. Vertraue den Schatten der Dunkelheit, denn das ist auch Schallahs Weg zum leichten Ziel.